Unsere Schwerpunkte
Bildungsbereich: Ökologische Bildung
Bildungsbereich: Sprache und Kommunikation
Bildungsbereich: Bewegung
Dass die Kindertagesstätten mittlerweile als Bildungseinrichtungen verortet sind, basiert auf dem KiBiz (Kinderbildungsgesetz in NRW), welches seit dem 01.08.2008 die rechtliche Grundlage der pädagogischen Arbeit bildet.
Gleichwohl sehen wir als Team der Villa Kunterbunt eine deutliche, aus unserer Sicht nicht immer förderliche, zu starke Fokussierung auf den Bildungsaspekt. In einem Klima des wertschätzenden Umgangs und der Ausrichtung des pädagogischen Alltags auf vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten wird ganzheitliche Bildung am ehesten gelingen.
Von den insgesamt 10 Bildungsbereichen, deren inhaltliche Ausgestaltung in den einzelnen Einrichtungen variiert, stellen bei uns die o.g. Bildungsbereiche den Schwerpunkt dar.
Ökologische Bildung
Unsere Kinder werden zukünftig nur das schützen und bewahren wollen,
was sie lieben gelernt haben.
Diese Aussage ist Anliegen und Ansporn zugleich, gilt es doch, in einer sich rasend verändernden Welt unsere Kinder für Naturerlebnisse und Umweltschonung zu sensibilisieren.
Unser naturnah gestalteter Garten bietet täglich eine Vielzahl an Erfahrungen in diesem Bereich. Analog zu den Waldprojekttagen lernen unsere Kinder die Vielfalt der Bäume, Sträucher, Kräuter, unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten sowie die Vielzahl der Tiere bewusst wahrzunehmen. Durch das Probieren von Früchten (Baum- und Strauchobst) sowie Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten kann der Geschmacksinn sensibilisiert werden. Das Durchharken der Beete, das Blumengießen sowie das Fegen der Wege sind Aufgaben im Wochenlauf, die die Kinder mit den Erzieher:innen übernehmen. Der Kreislauf vom Säen, Wachsen, Ernten, Vergehen wird beim Bestellen der Beete besonders anschaulich und deutlich.
Naturbegegnung ist aber ebenso unter zahlreichen Fragestellungen zu sehen:
Welche Tiere verbergen sich unter den zahllosen Steinen und Baumstümpfen? Wo hat der Maulwurf wieder neue Hügel geworfen? Unter welchem Blatt kann ich Schnecken entdecken? Wie tief kann ich im Sandkasten buddeln? Wie viel „Ahornpropeller“ passen auf meine Nase? All das sind Fragen, die ggf. in Projekteinheiten aufgegriffen und vertieft werden.
Die ökologische Weiterentwicklung unseres Außengeländes liegt uns sehr am Herzen und so sind im Laufe der Jahre nachfolgende Projekte mit den Kindern umgesetzt worden:
- Bau eines Insektenhotels
- Anlage von Totholzhecken
- Umgestaltung eines Rasens in eine Wildblumenwiese
- Patenschaft von Apfelbäumen auf dem Nachbargrundstück
- Installation von Nistkästen
- Einrichtung eines Naturmuseums (dies schärft den Blick für Schätze in der Natur sowohl im Garten aber auch im Wald oder auf Spaziergängen in
freier Natur und verleiht diesen einen besonderen Stellenwert). Unzählige Fragen zu diesen Schätzen führen zu weiteren Recherchen und somit
bleibt die Aktualisierung des Museums eine fortwährende Aufgabe.
Damit Kinder den Wandel der Jahreszeiten bewusst erleben, haben sie stets die Möglichkeit, täglich innerhalb des Freispiels in unserem Garten zu spielen. Kleingruppen unseres Hauses dürfen auch ohne ständige Aufsicht ihren Bewegungsdrang in unserer Anlage ausleben. Durch die Bewegung an frischer Luft werden die Kinder auf Dauer abgehärtet und das Immunsystem gestärkt.
Ein wichtiger Aspekt innerhalb des Bildungsbereichs ist der Umweltschutz. Er beginnt mit der Müllvermeidung, setzt sich fort mit der Sortierung des Mülls in den Gruppen (Wertstoffmüll "grüner Punkt", Altpapier, Altglas und Restmüll). Jährlich findet unsere Frühjahrsaktion im Garten statt. Alle Eltern, Kinder und Mitarbeiter:innen sind aufgerufen, tatkräftig den Garten für den Frühling instand zu setzen. Mit viel Engagement und Elan wird der Garten „frühjahrsfit“ gemacht.
Seit 2002 beteiligen wir uns jährlich an der Aktion Frühjahrsputz im Stadtbezirk Uentrop, indem wir Müll und Unrat rund um unser Gelände einsammeln.
Grundsätzlich wird darüber hinaus einmal monatlich Müll auf und rund um unser Gelände mit den Kindern gesammelt. Und zu guter Letzt stellt die Verwendung von Lebensmitteln aus überwiegend biologischem Anbau in unserer Entwicklung eine logische Konsequenz dar.
Die mindestens 2x jährlich stattfindenden Waldprojektwochen / bzw. monatl. Waldtage komplettieren den Erfahrungshorizont der Kinder. Den Wald als Natur- und Spielraum zu entdecken, ist für manche Kinder eine erstmalige Erfahrung, die sie in Staunen versetzt. Keine Begegnung mit der Natur ist nachhaltiger als das Spielen im Wald, da unendlich viele Möglichkeiten des Entdeckens und Forschens auf die Kinder warten. Lange bevor die „neue Welle des Waldbadens“ propagiert wurde, haben wir bereits regelmäßig Waldtage gestaltet.
Durch die gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr wollen wir zukünftig auch spontane Waldmorgende realisieren, damit eine größere Kontinuität entsteht.
Gerade im Bildungsbereich Sprache spielt die Vorbildfunktion der Erzieher:in eine ganz wesentliche Rolle. Die Freude an der Sprache, ihre Ausdrucksweise, ihre Echtheit und der bewusste Einsatz der Stimme (besonders bei Bilderbuchbetrachtungen, aber auch im Alltagsgeschehen) werden von den Kindern sehr deutlich wahrgenommen.
Sprachförderung geschieht nicht nur in gezielten Angeboten, sondern findet umfangreich im alltäglichen Zusammenleben statt. Sei es die Begrüßung am Morgen, der gemeinsame Morgenkreis, die Tischgespräche beim Essen und das „Klönen“ mit und ohne Erzieher:in in kleiner Runde sind einige Beispiele dafür. Wir "überprüfen" und dokumentieren die Sprachentwicklung anhand des sog. BaSik-Bogens.
Wenn wir von alltagsintegrierter Sprachförderung sprechen, so ist stets die alltägliche Kommunikation, die sich durch den Tag zieht in den Blick zu nehmen. Dabei kommt dem Sprechverhalten der Erzieher:in wie bereits erwähnt eine ganz besondere Bedeutung zu. Sie dient den Kindern nicht nur als Sprachvorbild, sondern muss aus ihrer Profession heraus in der Lage sein, Kinder durch entsprechende Fragestellungen, Ermunterungen und einer sehr zugewandten Haltung in ihrer Sprachentwicklung positiv zu begleiten. Dazu bedarf es im Regelfall keines Förderprogramms (Ausnahmen stellen logopädische Bedarfe dar), gleichwohl aber einer reflektorischen Haltung der Erzieher:in.
Im Tageslauf finden sich eine Vielzahl von sprachrelevanten Situationen, die in besonderer Weise genutzt werden können. Im Morgenkreis üben Kinder sich vor einer Gruppe zu artikulieren, Hemmungen abzubauen, anderen Kindern zuzuhören und diese aussprechen zu lassen. Der Singkreis unterstützt ebenso die Aneignung dieser wichtigen Kompetenzen sowie die grundsätzliche Förderung der Mundmotorik und der Freude an sprachlicher (musikalischer) Artikulation.
Geschichten, Bilderbücher, Bildkarten, Bildergeschichten, Reime, Tischsprüche, Rätsel, Fingerspiele und alte Kniereiter wecken nicht nur die Freude an der Sprache sondern wirken insgesamt nachhaltig positiv auf die kindliche Sprachentwicklung.
Häufig ist zu beobachten, dass Kinder mit zunehmendem Alter ein starkes Interesse an Schriftsprache (Literacy) entwickeln. Ohne einer Verschulung Vorschub zu leisten, unterstützen wir diesen Prozess, indem wir ihnen die Möglichkeit geben, sich praktisch mit Buchstaben und Wörtern auseinanderzusetzen (Anlegen eines Schreibheftes, Buchstabenmemory, -puzzles, Schriftsprache im Alltag, z.B. beim Einkaufen, im Straßenverkehr wahrnehmen)
Die Begegnung mit Bilderbüchern gestalten wir in verschiedener Weise, u.a. mit dem Besuch unserer "Vorleseomas". Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz ist es verstärkt möglich, den Kindern eine Vielzahl von neuen und alten Bilderbüchern und Geschichten nahe zu bringen.
Kinder brauchen Bewegung! Jeder, der mit Kindern arbeitet, weiß um die Wichtigkeit dieses elementaren Grundbedürfnisses.
Renate Zimmer hat in ihrem Buch: „Handbuch der Bewegungserziehung“ erschienen im Herder Verlag, die treffende Aussage formuliert: „Lernen in den ersten Lebensjahren ist in erster Linie Lernen über Wahrnehmung und Bewegung, über konkretes Handeln und über den Einsatz aller Sinne.“
Aus diesem Grund spielt die Bewegungserziehung eine bedeutende Rolle, das heißt, im täglichen Geschehen geben wir den Kindern Gelegenheit, zum Klettern, Schaukeln, Wippen, Springen, Laufen, Toben, Hüpfen, Schieben, Ziehen etc. sowie die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Fahrzeugen fortzubewegen.
Die wöchentliche Nutzung der Schulsporthalle sowie der tägliche Aufenthalt im Garten laden die Kinder zu vielfältigen Bewegungserfahrungen ein.
Das Außengelände als Bewegungsort nimmt bei uns einen weit höheren Stellenwert ein, als es „Turnangebote“ in einer Turnhalle vermögen. Die Topografie des Gartens lädt zu den unterschiedlichsten Aktivitäten ein.
Dabei werden die Grob- und Feinmotorik, die Koordinationsfähigkeit, die Körperwahrnehmung, die Ausdauer und die Erfahrung eigener Grenzen gefördert. In diesen Bereichen werden durch das Einbringen eigener Ideen der Kinder Kreativität und Selbstständigkeit angeregt. Auch machen Kinder Grenzerfahrungen, in dem Sinne „Was kann ich? – Was schaffe ich noch nicht?“ und manchmal gehört ein bisschen Mut dazu, Neues auszuprobieren: „Wie hoch kann ich schaukeln? Schaffe ich es, dabei heraus zu springen?“ Begriffe wie oben – unten, rauf – runter, vor – zurück werden „praktisch erfahren – begreifbar gemacht“.
Der Zusammenhang zwischen Bewegung und Sprache wird in vielen Publikationen beschrieben. Bewegung fördert nicht nur die körperliche, sondern ebenso die kognitive Entwicklung eines Kindes. Sprachentwicklung als auch mathematisches Grundverständnis werden durch vielfältige Bewegungserfahrungen positiv beeinflusst. Dass sich der Bildungsbereich Bewegung als integraler Bestandteil des Alltags verstehen muss, zeigen in besonderer Weise die o.g. Verknüpfungen.
Querschnittsthemen in der pädagogischen Arbeit
Übergreifende Elemente einer verantwortungsbewussten Bildung stellen sog. Querschnittsthemen dar.
► Beobachtung und Dokumentation: als Grundlagenvoraussetzung zur Einschätzung kindlicher Entwicklung und der daraus resultierenden Kommunikation mit Eltern
► Inklusion und Vielfalt: Vermittlung von Grundwerten eines gesellschaftlichen Zusammenlebens auf Basis eines wertschätzenden Umgangs mit Diversität
► Partizipation, Demokratie und Kinderrechte: Bildung eines demokratischen Grundverständnisses durch Wahrung der Beteiligungsrechte an Entscheidungsprozessen
► Übergänge: als wichtige Entwicklungsschnittstellen besonders sensibel gestalten
► Erziehungs- und Bildungspartnerschaft: Eltern als erste und wichtigste Bezugs- und Bindungsperson akzeptieren und zum Wohle des Kindes als Bildungspartner:in unterstützend und ergänzend fungieren